TEIL 3
Der JoJo-Effekt
Klar ist uns:
Die Grundvoraussetzung für eine Körperfettreduktion ist eine negative
Energiebilanz.
Aber Vorsicht! Je größer das Kaloriendefizit, desto stärker auch das
Alarmsignal „Hungersnot“ für unseren Körper, was ihn wieder an seinen
Fettreserven festhalten lässt (die wir ja eigentlich loswerden wollen).
Daher ist unser Ziel lediglich ein kleines Kaloriendefizit, das
für den Körper keine Notsituation darstellt. Die Devise lautet also: langsam abnehmen
und keine Blitzdiäten!
Denn genau die großen Kaloriendefizite aus solchen Blitz- oder
Crashdiäten erzeugen den berühmten Jojo-Effekt.
Hierzu ein Beispiel:
Eine Dame mittleren Alters ernährt sich „ganz normal“, ihre
Energiezufuhr beträgt ca. 2000 kcal pro Tag und sie betreibt eher selten Sport.
Bei dieser Lebensweise nimmt sie
weder Gewicht zu noch ab; dies ist ihr „steady state“.
Der Bikinifigur zu Liebe beschließt sie vor dem Urlaub noch 7 kg
abzunehmen.
Dies muss natürlich schnell gehen, da der Urlaub bereits naht.
Sie beginnt einfach deutlich weniger zu essen, nimmt also weniger kcal
zu sich und erzeugt somit ein Kcaldefizit.
Zusätzlich macht sie noch 2x die Woche ein Ausdauertraining auf dem
Hometrainer.
Dadurch dass sie weniger isst, nimmt sie auch gut ab und die Kilos
purzeln.
Pünktlich zu Urlaubsbeginn hat sie die gewünschten 7 kg runter.
Während dem Urlaub lässt sie es sich natürlich gut gehen und rechnet
dadurch auch mit einer kleinen Gewichtszunahme von etwa 1-2 kg.
Nach dem Urlaub kehrt sie dann wieder zu ihren normalen Essgewohnheiten
zurück.
Aber was passiert?
Trotz der gleichen Bedingungen (ca. 2000 kcal Energiezufuhr pro Tag)
nimmt sie immer mehr zu und das nicht nur bis zu ihrem Ausgangsgewicht vor dem
Urlaub, sondern noch darüber hinaus.
Der Jojo-Effekt hat zugeschlagen!
Erklärung:
Bei einer starken Energieunterversorgung (=Kaloriendefizit) reduziert
der Körper seinen größten „Kalorienräuber“ – die Muskulatur.
Die Muskulatur verbrennt 24 h / Tag kcal und trägt zum Kaloriendefizit
bei.
Wie viele kcal durch die Muskulatur verbrannt werden ist sehr
individuell und von vielen Faktoren abhängig; als Richtwert gehen wir nun von
100 kcal/ kg Muskelmasse / 24 h aus.
Wenn der Körper also die Energiezufuhr nicht kontrollieren kann, das
macht unsere Dame, dadurch dass sie deutlich weniger isst, so reduziert er
seinen Kalorienverbrauch, greift also seine Muskulatur an.
Unsere Dame hatte ein „steady
state“ von ca. 2000 kcal/Tag – weder Gewichtab- noch Gewichtzunahme.
Ihre 7 kg Gewichtabnahme bestehen ca. aus 3,5 kg Fett und 3,5 kg
Muskulatur (wegen des großen Kaloriendefizits)
3,5 kg „fehlende“ Muskulatur reduzieren natürlich auch ihren
Kalorienverbrauch um ca. 350 kcal/Tag.
Nach der Diät kehrt unsere Dame zu ihren gewohnten 2000 kcal/Tag
zurück.
Durch die Reduktion der Muskulatur ist ihr Kalorienverbrauch aber
gesunken und liegt nun nur mehr bei 1650 kcal/Tag (2000 kcal – 350 kcal).
Ihr neues „steady state“ liegt nun also bei 1650 kcal/Tag.
Da sie aber wieder die ursprünglichen 2000 kcal zu sich nimmt und auch
keinen Sport mehr betreibt, hat sie täglich ein Kcal-Plus von 350 kcal.
Und was macht der Körper mit diesen überschüssigen 350 Kcal?
Richtig, er lagert sie für schlechte Zeiten ein, da er ja nicht genau
weiß wann die nächste „Hungersnot“ (=Diät) droht.
Also lagert er die überschüssigen Kcal in Form von Körperfett ein; und
so kehren die Kilos zurück!
Unsere Dame hat konkret:
- ihr altes Gewicht relativ schnell in Form von
Körperfett wieder drauf
- bei gleichbleibendem Gewicht; 3,5 kg straffes
Gewebe (Muskelmasse) gegen 3,5 kg schlaffes Gewebe (Körperfett) getauscht;
wodurch sie sich natürlich schlaffer anfühlt und
weniger leistungsfähig ist
- da Fett ein geringeres Volumengewicht hat als
Muskulatur sieht sie auch insgesamt fülliger aus, obwohl sie das gleiche
Gewicht hat
- ihr Stoffwechsel wurde heruntergeschraubt und
ihr „steady state“ liegt nun nur mehr bei 1650 kcal/Tag
Was kann sie tun?
- wie gewohnt 2000 kcal zu sich nehmen und immer
mehr Fett einlagern
- statt 2000 kcal dauerhaft nur mehr 1650 kcal zu
sich nehmen
- die überschüssigen 350 kcal täglich durch Sport
kompensieren
Der Jojo-Effekt ist noch viel
schlimmer als Viele meinen!
Man landet nach solchen Crashdiäten nicht nur wieder beim
Ausgangsgewicht (oder ggf. darüber),
man tauscht auch straffe Köpermasse (Muskulatur) gegen schlaffe
Körpermasse (Fett).
Außerdem erleidet man dadurch einen irreparablen „Stoffwechselschaden“,
durch den man entweder dauerhaft weniger isst, oder bis zum Lebensende zur
Körperfettkontrolle immer mehr trainieren muss, als hätte man die Diät gar
nicht erst gemacht.
Jetzt stellen wir uns den Schaden vor, den wir mit immer wieder
kehrenden Diäten anrichten!
Wie kann man den Jojo-Effekt beim
Abnehmen vermeiden?
1. Der Körper darf kein zu großen Alarmsignal
„Hungersnot“ erhalten
-> nur ein kleines Kaloriendefizit
2. dem durch das Kaloriendefizit ausgelösten
Muskelabbaureiz (da großer Kalorienräuber) muss entgegen gewirkt werden
-> daher Muskelaufbautraining
(Hypertrophietraining)
Für alle Damen, die nun befürchten durch Krafttraining Muskelberge zu
bekommen;
während einer Energieunterversorgung (kleines Kaloriendefizit) kann der
Körper keine zusätzliche Muskulatur aufbauen. Man kann höchstens den größten
Muskelabbau vermeiden!
Somit sehen wir, dass der Muskelverlust maßgeblich zum Jojo-Effekt
führt und daher ein Muskelaufbautraining in jede Diät gehört!
Zusätzlich muss natürlich ein kleines Kaloriendefizit erzeugt werden!
Es zeigt sich nun auch deutlich, dass die weit verbreitete Methode
„ganz wenig essen und keinen Sport betreiben“ keinesfalls zu einer
erfolgreichen Körperfettreduktion führen kann!
Krafttraining mit dem Ziel das
ein oder andere Kilogramm Muskulatur aufzubauen macht schlank!
In diesem Sinne … ich hoffe wir sehen uns bald beim Krafttraining! :-)